Am 29. und 30. Januar 2020 fand in Düsseldorf das erste Treffen des ACPD Projektes  – Access to Caretaking Professions for Deaf (Zugang zu Pflegeberufen für Gehörlose), welches im Rahmen des europäischen Erasmus+ Programm  kofinanziert wird, statt. Das Hauptziel des Projekts ist es, die Ausbildungsmöglichkeiten von gehörlosen und hörbehinderten Menschen in der Pflege in den EU-Ländern, wo es derzeit keine solche Angebote gibt,  zu untersuchen.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsberufen für kranke, ältere und behinderte Menschen derzeit sehr groß ist, und basierend auf den Best Practices in der deutschen Pflegeausbildung, hat die INTAMT Akademie in Zusammenarbeit mit ihren Konsortialpartnern ACTA Center (Rumänien), CEIPES (Italien), Listen Up Foundation – Заслушай се (Bulgarien), Utenos kolegija / Fachhochschule (Litauen) und Verband Sonderpädagogik e. V. (Deutschland) planen, die bestehenden Möglichkeiten der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Kranken- und Altenpflege zu analysieren sowie die Machbarkeit der Entwicklung eines Online-Kurses für Gehörlose zu prüfen und einige wichtige Empfehlungen für einen solchen Kurs abzugeben.

In Übereinstimmung mit der unterstrichenen horizontalen Hauptpriorität des Projekts gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer davon aus, dass die Entwicklung eines Online-Trainingskurses für gehörlose und hörgeschädigte Menschen im Bereich der Pflege und Betreuung eine wichtige und dringende Aufgabe für die weitere Stärkung der beruflichen und sozialen Integration dieser Personengruppe ist. Um zu dieser Priorität beizutragen und die tatsächlichen Bedürfnisse des Marktes zu berücksichtigen, hat das Projekt die folgenden Ziele identifiziert:

– Analyse der aktuellen Situation im Pflege- und Betreuungsbereich, der Marktangebote und -anforderungen in diesem Bereich, Identifizierung allgemeiner gesetzgeberischer, regulatorischer und prozeduraler Deskriptoren des Berufs, Bewertung von Schwächen und Stärken bestehender Ausbildungsprogramme.

– Analyse der aktuellen Beschäftigungssituation von gehörlosen und hörgeschädigten Menschen mit besonderem Schwerpunkt auf junge Menschen (im Alter von 18 bis 35 Jahren), Bestimmung des Umfangs und der Themenbereiche von kompetenzbasierten Ausbildungsprogrammen für Schülerinnen und Schüler mit Hörverlust mit besonderem Schwerpunkt auf der Gesundheits- und Krankenpflege.

– Vermitteln Sie Gehörlosen und Hörgeschädigten grundlegendes Wissen über Pflege und Behandlung, um ihr Gesamtinteresse in diesem Bereich einzuschätzen.

– Entwickeln Sie einen kurzen Plan für einen zukünftigen Blended-Learning-Kurs für Gehörlose mit ihren spezifischen Merkmalen und passen Sie den Plan zusammen mit mehreren am Projekt beteiligten europäischen Ländern an.

– Untersuchen Sie mögliche Wege der transnationalen Mobilität für qualifizierte Hörgeschädigte

Am 30. Januar 2020 besuchten Vertreter des Konsortiums das Landesbildungszentrum für Gehörlose und Hörgeschädigte in Osnabrück, Niedersachsen. Das Zentrum besteht aus einem Kindergarten (16 Kinder), einer Grundschule (70 Schülerinnen und Schüler) und zwei weiterführenden Schulen (130 Schülerinnen und Schüler), einer Beratungsstelle und einem Berufsbildungszentrum (100 Schülerinnen und Schüler). Darüber hinaus unterstützt das Zentrum hörgeschädigte und gehörlose Schülerinnen und Schüler anderer niedersächsischer Schulen (insgesamt 425) durch einen spezialisierten mobilen Dienst. Das Beratungszentrum unterstützt gehörlose und hörgeschädigte Menschen und ihre Familien im Alter von 4 Monaten bis 24 Jahren.

Das Berufsbildungszentrum bietet u.a. Berufsbildungsprogramme für Pflegehilfskräfte an. Der Kurs dauert 2 Jahre und ist für viele Menschen der erste Schritt zur Erlangung der Vollqualifikation „Pflegekraft“. Die Teilnehmer machten sich mit den Erfahrungen bei der Durchführung dieses Ausbildungsprogramms vertraut, diskutierten seine Vor- und Nachteile sowie die Möglichkeit der Zusammenarbeit bei der Schaffung einer neuen internationalen Bildungsressource zur Pflege für die Zielgruppe des ACPD-Projekts.

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