ACPD – Access to caretaking professions for deaf

Während in einigen Ländern gehörlose und hörgeschädigte Menschen erfolgreich Karriere machen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, gibt es in anderen Ländern, vor allem in Südosteuropa, kaum Möglichkeiten zu ihrer sozialen und beruflichen Integration. Die Beschäftigungsmöglichkeiten beschränken sich oft auf gering qualifizierte Stellen und sind daher finanziell und inhaltlich unattraktiv. Das Angebot an Berufsmöglichkeiten für Menschen mit Hörbehinderungen ist in den letzten Jahren europaweit nicht nennenswert gewachsen, und die Zahl der verfügbaren Qualifikationen, sowie die Stellung der Gebärdensprache in der Gesellschaft bleibt weit hinter den Wünschen der Gehörlosen und Schwerhörigen zurück. Immer noch begegnen gehörlose und schwerhörige Menschen vielen Hürden im Alltag. Besonders zur Zeit der weltweiten Coronavirus-Pandemie werden sonstige Gewohnheiten wie das Lippenlesen durch das vorgeschriebene Tragen von Masken unmöglich gemacht.

Aufgrund dieser Tatsache und basierend auf den verschiedenen Erfahrungen der Partnerschaft im Bereich der Eingliederung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen haben sich sechs Organisationen aus Deutschland, Italien, Bulgarien, Rumänien, Litauen zusammengeschlossen und das Projekt 𝗔𝗖𝗣𝗗 (𝗔𝗰𝗰𝗲𝘀𝘀 𝘁𝗼 𝗰𝗮𝗿𝗲𝘁𝗮𝗸𝗶𝗻𝗴 𝗽𝗿𝗼𝗳𝗲𝘀𝘀𝗶𝗼𝗻𝘀 𝗳𝗼𝗿 𝗱𝗲𝗮𝗳) gestartet, das sich mit der Untersuchung der Ausbildungsmöglichkeiten und der Beschäftigungsfähigkeit von Menschen mit Hörbehinderungen in Betreuungs- und Pflegeberufen befasst, um so eine umfassendere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Das ACPD-Projekt zielt darauf ab Gehörlosen und Hörgeschädigten eine Qualifizierung im Bereich der Pflege zu ermöglichen um auf diese Weise sowohl Hörgeschädigten Zugang zu finanziellen Mitteln sowie sozialer Integration zu bieten, als auch dem Mangel an Pflegefachkräften in ganz Europa entgegenzuwirken. Darüber hinaus orientiert sich das Projekt an den im Rahmen einer europäischen Studie identifizierten Kernkompetenzen des integrativen Unterrichts: Wertschätzung für die Vielfalt der Lernenden, Unterstützung für alle Lernenden, Zusammenarbeit mit anderen und kontinuierliche berufliche Entwicklung. Dies sind notwendige Kompetenzen, die bei weitem nicht in allen Berufsbildungsangeboten zu finden sind. Sie spiegeln auch die Ziele der Strategien Europa 2020 und ET2020 wider, in denen integrative Bildung, Gleichheit, Gerechtigkeit, Nichtdiskriminierung und die Förderung von Bürgerkompetenzen als vorrangige Bereiche für die europäische Zusammenarbeit in der allgemeinen und beruflichen Bildung genannt werden.

Die Bottom-up-Zusammenarbeit zwischen Berufsbildungsanbietern, Fachhochschulen, Verbänden für sonderpädagogischen Förderbedarf und Gehörlosenorganisationen/-verbänden waren eine Priorität des Projekts. Das Projekt förderte die Schaffung von transnationalen und überregionalen Bildungsnetzwerken , die an der Verbesserung der sozialen und beruflichen Eingliederung von Menschen mit allen Arten von Behinderungen arbeiten. Die INTAMT-Akademie führte in Zusammenarbeit mit ihren Partnern eine Analyse der bestehenden Berufsbildungsmöglichkeiten im Bereich der Krankenpflege und der Pflegeassistenz, die Prüfung der Durchführbarkeit eines umfassenden Ausbildungskurses für gehörlose und schwerhörige Menschen und die Entwicklung einer Reihe von grundlegenden Empfehlungen für einen solchen Kurs durch. Der Projektpartner äußerte den starken Wunsch, in Zukunft über den Rahmen dieses Projekts hinaus zusammenzuarbeiten, um einen Ausbildungskurs zu entwickeln, der aufgrund klar beschriebener inhaltlicher Module und transparenter Bewertungskriterien für die Beurteilung der Grundqualifikationen von hörgeschädigtem Personal im Bereich der Krankenpflege- und Betreuungsdienste unabhängig vom territorialen Kontext angewandt werden kann und die berufliche Eingliederung dieser Personengruppe fördert.

 

Die Hauptzielgruppen des Projekts waren:

  • Schulen, Berufsbildungszentren und Fachhochschulen für Pflege- und Betreuungsberufe, Fachschulen und Berufsbildungszentren, die eine Aus- und Weiterbildung für gehörlose und schwerhörige Menschen anbieten
  • Berufsbildungseinrichtungen für Erwachsene und lebenslanges Lernen
  • Rehabilitationszentren
  • Gehörlosen- und Schwerhörigenverbände
  • Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege und Krankenhäuser sowie angeschlossene Berufs- und Interessenverbände, Ausbildungsinstitute und Ausbildungszertifizierungsstellen

Partner des ACPD-Projektes waren:

European Centre for Socio-professional Integration ACTA

CEIPES

The Bulgarian Development Agency

Utena University of Applied Sciences

Verband Sonderpaedagogik (Association for special education)

 

 

Hier finden Sie weitere Informationen zum ACPD-Projekt.

 

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