Seit Oktober 2019 setzt Die INTAMT-Akademie das Projekt “Entwicklung von Methoden und Werkzeugen zur Implementierung klinischer Protokolle im Bereich der Geburtshilfe und der Gesundheitsversorgung von Schwangeren, jungen Müttern und Neugeborenen in die medizinische Praxis der Republik Kasachstan” ” um. Dieses vom Gesundheitsministerium der Republik Kasachstan initiiertes Vorhaben, mit dem Ziel, die medizinische Versorgung von Frauen und Neugeborenen in Kasachstan zu verbessern, läuft bis zum Frühjahr 2021 und wird durch ein Darlehen der Weltbank finanziert.

Im Rahmen des Projekts führte INTAMT den ersten Arbeitsbesuch nach Kasachstan durch. Zu Mitgliedern der angereisten Expertengruppe zählten Herr Univ.-Prof. Dr. Christian Dadak (Medizinische Universität Wien/Universitätsklinik für Frauenheilkunde), Prof. Dr. Guido Engelmann (Chefarzt der Kinderklinik, Lukaskrankenhaus Neuss), Prof. Dr. Peter Hermanek (Leiter der Bayerischen LQS), Herr Dr. Pavel Sokolsky (Anästhesiologische Gemeinschaftspraxis,  Mönchengladbach), sowie Frau Cornelia Reischl (ehem. leitende Hebamme, an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien) und Frau Elke Czerwinski (ehem. stv. Stationsleitung NICU, Lukaskrankenhaus Neuss).

Um den ersten Überblick über die Organisation und den Aufbau der medizinischen Versorgung in der Geburtshilfe und Neonatologie zu gewinnen, hat das Expertenteam insgesamt 3 Perinatalzentren der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan besucht.  Als Beispiel für die medizinische Versorgung auf der republikanischen Ebene stand zuerst the University Medical Center at Nazarbaev University (UMC) auf dem Programm. In diesem Perinatalzentrum mit ca. 4.000 Geburten p.a, werden Frauen mit Hoch-Risikoschwangerschaften betreut sowie Neugeborenen und Frühchen mit schwersten Pathologien behandelt. Das Perinatalzentrum des 2. Städtischen Krankenhauses Nur-Sultan, mit ca. 11.000 Geburten p.a., stellt die städtische Ebene der medizinischen Versorgung dar.  Auch in diesem Perinatalzentrum werden Frühchen ab der 22 Schwangerschaftswoche versorgt. Am letzten Tag wurde das Akmolinsker Gebietskrankenhaus, das als Beispiel einer Klinik auf der Kreisebene diente, besucht. In diesem Krankenhaus werden 2.300 Geburten pro Jahr betreut. Die Mitglieder der Expertengruppe und die Vertreter der Krankenhäuser haben neben den allgemeinen Fragen auch die Aspekte der Qualitätssicherung (besserung) in Zusammenhang mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens besprochen. Die Ärzte und das Pflegepersonal der Perinatalzentren haben alle Fragen gerne und ausführlich beantwortet. Das Expertenteam bekam ebenfalls die Möglichkeit, einige Prozesse im medizinischen Alltag der besuchten Einrichtungen zu beobachten.

Einen Einblick in die Möglichkeiten der digitalen Datenerfassung hat die Expertengruppe im republikanischen E-health Zentrum bekommen. Dieses Zentrum beschäftigt sich mit Entwicklung und Implementierung der Programme für die Erfassung von Patienten- und Behandlungsdaten in den medizinischen Einrichtungen von Kasachstan sowie deren umfassender Systemintegration. Die zweite Aufgabe des Zentrums besteht in der Aufbereitung von Statistiken im Gesundheitswesen.

Den Abschluss und Höhepunkt der Reise bildete das Treffen der Gruppe mit der Vize-Gesundheitsministerin Lyazat Aktaeva. Frau Aktaeva, selbst Ärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, betonte die herausragende Bedeutung des Projekts für die Entwicklung des kasachischen Gesundheitssystems und sicherte volle Unterstützung seitens des Ministeriums zu. Das Gesundheitssystem von Kasachstan werde reformiert und man wäre für herausfordernde und nachhaltige Veränderungen im Zuge der Reformen bereit, so Lyazat Aktaeva. Die gängigen und bewährten Praktiken der evidenz-basierten Medizin aus Deutschland und Österreich sollen in Kasachstan eingeführt werden. Auch die Mitglieder des internationalen Expertenteams sicherten den Kollegen aus Kasachstan ihre volle Unterstützung bei der Implementierung von neuen und überarbeiteten klinischen Protokollen zu.

Der nächste Arbeitsbesuch ist für Anfang 2020 geplant. Dabei wird das Expertenteam von INTAMT in den medizinischen Alltag von Pilot-Krankenhäusern eintauchen, um die dort stattfindenden Prozesse genau beobachten und analysieren zu können.

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