Im Juli 2019 startete INTAMT ein neues internationales Projekt DISEMEX + EAST, das die berufliche Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt fördern soll.  Von dem Wort EAST in der Überschrift lässt sich die geografische Ansiedelung des Projekts ableiten. Unsere Projektpartner kommen aus Russland sowie aus den am Östlichen Partnerschaftsprogramm der EU teilnehmenden Ländern – Weißrussland, Georgien, Moldawien und der Ukraine.  Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt im Rahmen des Programms zum Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den EU-Ostpartnerschaftsländern und Russland mitgefördert und ist eine konsequente Fortsetzung und Erweiterung des anderen ebenfalls von der Academy INTAMT koordinierten Projekts DISEMEX – „Erfolgsmodelle für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in Europäischen Ländern “ (Best Practices for the employment of people with disabilities in European countries), an welchem Bulgarien, Großbritannien, Deutschland, Italien, Polen, Rumänien, Slowenien und die Türkei bereits beteiligt sind.

Im Rahmen des Projekts hat INTAMT ein viertägiges Seminar- und Veranstaltungsprogramm entwickelt und durchgeführt. Vorgesehen waren unter anderem Besuche bei den Unternehmen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, welche das integrative Beschäftigungsmodell bereits erfolgreich implementiert haben.  Besonderes Augenmerk legten die Organisatoren auf eine barrierefreie Umgebung und die Gewährleistung bei allen geplanten Veranstaltungen der komfortablen Aufenthalts- und Teilnahmebedingungen für Gäste mit Behinderungen.

Der Einführungsvortrag des Vorsitzenden der INTAMT-Akademie, Professor Eduard Patrik, zum Thema Sozialpolitik, Schutz und Integration von Menschen mit Behinderungen in Deutschland ermöglichte es unseren Projektpartnern, sich einen ersten Überblick über das deutsche Sozialversicherungssystem zu verschaffen, seine Besonderheiten kennenzulernen,  sich mit modernen Verfahren und Trends vertraut zu machen und sich auf diese Weise auf weitere vertiefende Seminare und Besuche bei verschiedenen Organisationen vorzubereiteten.

Im Rahmen des Programms besuchten die Gäste eine Inklusionsagentur für Arbeit und Beschäftigung, ein Zentrum für berufliche Bildung für Menschen mit Behinderungen, sowie ein Unternehmen, das als Preisträger in diesem Bereich ein exzellentes Beispiel für gelungene Inklusion darbietet.  Sowohl die von der Akademie INTAMT in Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen organisierten Workshops zu den Themen:   Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen,  die entsprechende Anpassung der Arbeitsplätze,  gesetzliche Regelung sowie Interaktion mit Arbeitgebern, als auch die Besuche bei Privatunternehmen und Bildungseinrichtungen  boten den Teilnehmern die Möglichkeit,  am Beispiel des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen die besten Beispiele gelungener Umsetzung  der beruflichen Eingliederung von Menschen mit Behinderungen kennenzulernen.  Beim anschließenden Besuch der internationalen Messe REHACARE in Düsseldorf fanden wichtige thematische Treffen mit den Vertretern von Organisationen, die im Bereich der integrativen Beschäftigung tätig sind, statt. Auch hier lernten unsere Gäste innovative Lösungen und Technologien für deren Umsetzung kennen.

Zum Highlight des Programms wurde die am 19. September im Kongresszentrum des Messegeländes Düsseldorf (CCD Süd) stattgefundene internationale Konferenz „Together for inclusion“, an welcher mehr als 60 Führungs- und Fachkräfte der öffentlichen Organisationen, die Menschen mit Behinderungen aus 14 an den Projekten DISEMEX und DISEMEX +East teilnehmenden Ländern vertreten,  einerseits,  sowie die Experten auf dem Gebiet der Inklusion aus dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, aus den Inklusionsagenturen und führenden deutschen Unternehmen anderseits teilnahmen.

Während der Konferenz wurden mehr als 20 Präsentationen über den Stand der beruflichen Inklusion vorgestellt mit dem Ziel die Schlüsselfragen für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen, wie rechtliche und regulatorische Aspekte, berufliche Bildung und Ausbildung, Bereitstellung der barrierefreien Umgebung und technischen Ausrüstung für Arbeitsplätze sowie die Besonderheiten der Interaktion zwischen Selbsthilfegruppen und staatlichen und kommunalen Behörden ausführlich zu analysieren.  Die Referenten haben auch auf die problematischen Aspekte hingewiesen – Vorurteile der Arbeitgeber, teilweise mangelnde Motivation der Bewerber für eine Beschäftigung.  Auch die besondere Rolle der Familie für eine erfolgreiche gesellschaftliche Integration von Menschen mit Behinderungen wurde hervorgehoben.

Das Programm endete mit einer Abschiedsrede von Professor Eduard Patrik, Vorstandsvorsitzender der INTAMT Academy. Er dankte allen Teilnehmern für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der beruflichen Inklusion und wünschte ihnen viel Erfolg bei der Erreichung ihrer Ziele.

Die Veranstaltungsreihe in Deutschland erlaubte den Kreis der am Projekt unmittelbar mitwirkenden Personen erheblich zu erweitern sowie die Vernetzung zwischen den Inklusionsorganisationen zu stärken, was zweifelsohne zur Optimierung der Prozesse des Wissenstransfers führte und dadurch eine noch bessere Vermittlung jener Kernkompetenzen ermöglichte, die als grundlegend für die erfolgreiche Umsetzung von Erfolgsmodellen der Inklusion gesehen werden können.

Durch die Zusammenarbeit mit Experten aus den Ländern mit reicher Erfahrung auf dem Gebiet der integrativen Beschäftigung ihrer Bürgerinnen und Bürger bekamen die Projektteilnehmer die Möglichkeit, umfassendes theoretisches und praktisches Wissen zu erwerben. Insbesondere auf die Ausgewogenheit von Theorie und Praxis richteten die Organisatoren das Augenmerk.  Darüber hinaus wird die Akquisition neuer Kontakte es ermöglichen, die Anstrengungen zu bündeln. Dieser Synergieeffekt sollte es den Projektteilnehmern erleichtern, neue integrative Erfahrungen in ihren Ländern umzusetzen und bestehende Inklusionsprojekte auf ein qualitativ höheres Niveau zu bringen.

Das positive Feedback sowohl während als auch nach den Veranstaltungen gibt Anlass zu der Annahme, dass das Programm unseren Gästen neue Perspektiven im Bereich der integrativen Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen eröffnete und ebenso neue Impulse für die Entwicklung und Vertiefung der Zusammenarbeit in diesem Bereich lieferte. Ein intensiver internationaler Austausch über die neuesten Beispiele für integrative Praktiken wird sicherlich zu Nachhaltigkeit der erzeugten Ergebnisse beitragen – all das mit dem Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen erheblich zu verbessern.

In naher Zukunft wird die INTAMT-Akademie im Rahmen des Projekts DISEMEX + EAST eine Reihe von Veranstaltungen in vier weiteren Partnerländern durchführen:

– Kiew (Ukraine) 10. Dezember

– Jekaterinburg (Russland) 12. Dezember

– Jerewan (Armenien) 14. Dezember

– Tiflis (Georgien) 16. Dezember

 

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