21.09. – 26.09.2015, Deutschland

In Deutschland bildet die Frauenheilkunde und Geburtsmedizin nach der Inneren und der Allgemeinmedizin, den Anästhesisten und den Chirurgen die größte Facharztgruppe. Mehrere deutsche Kliniken zählen zu den führenden Zentren für Gynäkologie in ganz Europa. Für Frauenärzte aus Kasachstan und Russland waren dies gute Gründe, von den deutschen Kollegen zu lernen. Vom 21. bis zum 26. September 2015 hatten die Teilnehmer der Studienreise die Gelegenheit, an mehreren Kliniken in NRW zu hospitieren.

Vor allem der Besuch der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum in Leverkusen hat es den ausländischen Gynäkologen angetan. Einer zweistündigen Präsentation der Klinik folgte die Führung durch den Kreißsaal, den Bereich für Pränataldiagnostik sowie die neonatologische Intensivstation. Der Leiter der Frauenklinik Prof. Dr. Kubilay Ertan hob die Besonderheiten der Einrichtung hervor: „Wir behandeln pro Jahr circa 500 neugeborene Patienten, davon weisen über 50 Frühgeborene ein Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm  auf.“ Es sei auch das einzige Krankenhaus in Deutschland, so Ertan, wo der Fruchtwassermangel, der eine Fehlgeburt verursachen kann, mittels Fruchtwasserauffüllung behandelt wird.

Auch am Universitätsklinikum in Aachen erwartete die Besucher ein reichhaltiges Programm. Der Leiter der Abteilung für Pränatalmedizin Prof. Dr. Tamme Goecke hat von den Tätigkeitsbereichen und der Organisationsstruktur der Frauenklinik berichtet. Unter anderem erzählte er über die Ausbildung der Fachkräfte, Forschung und Ausstattung sowie die Nutzung innovativer Methoden in der Geburtshilfe.

In der Abteilung für Pränataldiagnostik der Universitätsklinik Düsseldorf unter der Leitung von Dr. Gabriele Bizjak konnten die Ärzte die moderne Diagnostik live miterleben. Dazu nahmen sie an mehreren Untersuchungen von Schwangeren teil. Die Krönung des Tages an der Universitätsklinik bildete der Besuch des Instituts für Humangenetik und Anthropologie und der Austausch mit Dr. Barbara Leube über die Möglichkeiten der modernen Gendiagnostik in der Pränatalmedizin.

Darüber hinaus haben die Teilnehmer der Studienreise mehrere städtische Zentren für Pränataldiagnostik erkundet. In der Frauenklinik des Lukas-Krankenhauses der Stadt Neuss unter der Führung von Dr. Jörg Falbrede durften die Teilnehmer bei den Operationen assistieren. Diese praktische Aufgabe sind die hospitierenden Frauenärzte mit großem Elan angegangen. Eine hervorragende Organisation der Studienreise und die einmalige Gelegenheit, die deutsche Frauenmedizin hautnah zu erleben und daran mitzuwirken, würdigten alle Studienreiseteilnehmer. „Die Vielfalt unterschiedlicher Einrichtungen, die allesamt auf dem neuesten Technik- und Wissensstand sind, hat uns fasziniert. So eine Studienreise würde ich jederzeit wiederholen“, resümierte Valentina Vasilec, die als Frauenärztin in Sankt-Petersburg tätig ist.

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