Zehn Tage lang hatten Lehrkräfte aus tatarischen Berufsschulen die Möglichkeit, deutschen sowie italienischen Meistern und Lehrlingen über die Schulter zu schauen. Gemeinsam mit dem Bildungsministerium in Tatarstan hat die Internationale Akademie für Technologie und Management (INTAMT) eine Weiterbildungsreise nach Deutschland für das Bildungspersonal verschiedener Berufe organisiert: Maurer, Stuckateure und Maler, Schweißer und Maschinenbediener, Kfz-Mechatroniker, Traktorfahrer und Elektroniker. Derweil konnten Konditoren und Köche sowie Friseure in den Arbeitsalltag ihrer italienischen Kollegen eintauchen.

In Tatarstan genießt die berufliche Weiterbildung hohe Priorität. Der Leiter der autonomen nichtkommerziellen Organisation „Powolscher Agentur der Qualitätssicherung und Zertifizierung in der Berufsbildung“ Alexander Leontjew führt aus: „Im Laufe der letzten fünf Jahre hat das Bildungsministerium die Steigerung der Kompetenz von Berufsbildungskräften zum Ziel erklärt.“ Innerhalb dieser Zeit haben mehr als 200 Spezialisten an den von INTAMT organisierten Fortbildungen teilgenommen. In zehn tatarischen Berufsschulen wurde bereits eine duale Ausbildung implementiert, so Leontjew weiter. „Die Kooperation mit INTAMT betrachten wir als ein langfristiges Projekt.“ Nicht zuletzt, weil Deutschland als europäischer Spitzenreiter in der Organisation von Weiterbildungssystemen gelte. „Und zum ersten Mal haben unsere Spezialisten aus dem Dienstleistungsbereich die berufsbildenden Praktiken in Italien kennenlernen dürfen“, ergänzt Alexander Leontjew.

In Deutschland haben die Lehrkräfte aus Tatarstan eine Reihe von Berufsschulen sowie Technologiezentren in NRW besucht. Im Fokus der Fortbildung standen die Organisation sowie Methoden und Struktur des Lehrprozesses. Im praktischen Teil der Fortbildung wurden Fragen in Bezug auf die Organisation eines dualen Berufsbildungssystems, die Qualitätssicherung und die Rolle der Lehrkräfte behandelt. Viel Zeit wurde in die Erkundung innovativer Technologien sowie neuer Materialien und Werkzeuge investiert, die im Bau- und Sanierungsbereich sowie in der Metallverarbeitung zum Einsatz kommen. Beim Besuch von landwirtschaftlichen Betrieben haben die Ausbilder neueste Technik und ihre Anwendungsgebiete kennengelernt. Farid Miftachow, einer der Ausbilder an der Batentschuk-Berufsschule für Bauwirtschaft in Nabereschnyje Tschelny, schildert seine Eindrücke: „Wie auch viele meiner Kollegen, bin ich zum ersten Mal in Deutschland. Im Namen unserer Gruppe möchte ich mich beim tatarischen Bildungsministerium und der Akademie INTAMT für die ermöglichte Studienreise bedanken.“ Man habe sowohl am theoretischen Unterricht teilgenommen als auch Einblicke in die Werkstätte der Berufsschulen bekommen. „Es war uns sehr wichtig zu sehen, wie die deutschen Ausbilder das Interesse von Lehrlingen für die entsprechenden Berufe wecken.“ Besonders beeindruckt war die Gruppe von der Ausstattung der Werkstätten und dem gut ausarbeiteten Lehrmaterial. Miftachow resümiert: „Das neue Wissen werden wir nun in Berufsschulen Tatarstans umsetzen.“

In Italien hat eine Ausbildergruppe einige der Berufsschulzentren der Region Lombardei besucht. Gegenstand der Studienreise war der Ausbildungsprozess von FriseurInnen sowie die technische Ausstattung von Berufsschulen in Cremona und Mailand. Anschließend wurde die internationale Modemesse MIPAP besichtigt. Die Gruppe von Köchen und Konditoren hatte die Möglichkeit, die technischen Grundlagen und methodischen Besonderheiten des Lehrprozesses in den besten Kochschulen der Lombardei kennenzulernen. Der formelle Teil der Studienreise wurde durch interessante Exkursionen in Mailand, Köln und Düsseldorf abgerundet.

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