10.12. – 16.12.2012, Schweiz

Die Einführung von Innovationen in der Bildung gehören zu den wichtigsten Aufgaben im heutigen Russland. Die Europäische Erfahrung spielt dabei eine wesentliche Rolle und stößt auf großes Interesse bei russischen Bildungsvertretern.

Die Schweiz hat eine durchaus interessante Praxiserfahrung in diversen Bereichen vorzuweisen die folgende Gebiete beinhalten: Duale Systeme im Berufsausbildung, Innovative Projekte an Universitäten, Partnerschaften zwischen Bildungsträgern und Wirtschaft.

Mitte Dezember 2012 nahmen Leiter von verschiedenen Bildungseinrichtungen aus der Republik Tatarstan an einer einwöchigen Fortbildung zum Thema: „Organisation und Struktur der Berufsausbildung in der Schweiz“ in der Schweiz teil.

Die Republik Tatarstan ist eine administrative Einheit der Russischen Fäderation und liegt etwa 800 Kilometer östlich von Moskau entfernt, wo zwei große Flüsse Russlands – die Wolga und die Kama – zusammenfließen. Die 3-Millionen-Einwohner Hauptstadt Kasan, feierte im Jahre 2005 ihr 1000-jähriges Jubiläum. Bildungstradition wird hier an der Wolga groß geschrieben. Die Republik Tatarstan verfügt über ein riesiges Wissenschaftspotenzial: Allein im Bildungsbereich sind momentan ca. 170 000 Menschen beschäftigt. Die Tatarische Wirtschaft entwickelt sich und wächst rapide. Im Gegensatz zu anderen russischen Städten und Regionen, wo sich die lokalen Industrie- und Handelskammer größtenteils mit den außenwirtschaftlichen Themen befassen, ist die tatarische IHK auch im Bereich Berufsausbildung in der Republik seit kurzem sehr aktiv.

Vor diesem Hintergrund greifen die örtlichen Experten verstärkt auf die Erfahrung ihrer europäischen Kollegen zurück. Das Aufenthaltsprogramm der tatarischen Delegation wurde von der Internationalen Akademie für Management und Technologie (INTAMT) e. V. mit Sitz in Düsseldorf (Deutschland) vorbereitet und betreut. INTAMT verfügt über eine langjährige Erfahrung u.a. auf dem Gebiet der Studienreisenorganisation und hat bereits mehr als 300 Fachseminare und Weiterbildungsprojekte für Experten aus Russland und anderen GUS-Staaten weltweit durchgeführt.

Wie die Praxis in der schweizerischen Berufsausbildung funktioniert, konnte die 21-köpfige Delegation, bestehnd aus Leitern von Berufskollegs-, -zentren und -schulen, im Rahmen dieses Seminars am Beispiel des Kantons Zürich überzeugen. Neben den ausführlichen Einblicken in das duale Berufsbildungssystem vorgetragen von Hans-Jürg Schilling von der kantonalen Bildungsdirektion, wurde das Bildungszentrum Veller AG in Horgen als betriebliche Ausbildungsstätte präsentiert. In der Business-Schule Zürich und im Berufskolleg in Bern lernte die tatarischen Berufspädagogen die innovativen Technologien in der Bildung sowie die besondere Rolle der Arbeitgeberverbände persönlich kennen. In Winterthur lernten die Fachkräfte aus Tatarstan, wie die Kooperation zwischen Fachhochschulen und Berufsschulen gestaltet wird und auf welche Weise Bildungsprogramme mit der Berufspraxis verknüpft sind. Auf besondere Interesse stieß  die wichtige Funktion der Arbeitsgeber im Rahmen der Berufsausbildung. Die besten Praxisbeispiele dafür präsentierte ein privates Bildungszentrum in Zürich.

Die Studienreise wurde von einem umfangreichen Kulturprogramm begleitet, das Stadttouren in Bern und Zürich, oder auch den Besuch der Rheinischen Wasserfälle beinhaltete, wovon die Delegationsteilnehmer ebenfalls beeindruckt waren. Nach Angaben der Teilnehmer, solle die gesammelten Einblicke und Erfahrungen dabei helfen die berufliche Ausbildung in der Region Tatarstan zu modernisieren.Insbesondere sind die Delegationsteilnehmer von der aktiven Rolle der Wirtschaft beeindruckt worden. Im Gegensatz zu Russland, wo die Arbeitgeber immer noch eine passive Rolle spielen und Berufsbildung mehr oder weniger als reine staatliche Aufgabe traditionell wahrnehmen.

Die Leiterin der russischen Delegation Frau Farida Kovaleva fasste ihre Eindrücke zusammen: „Für uns war die schweizerische Erfahrung sehr interessant. Wir haben gesehen, dass in der Schweiz verschiedene Bildungsmodelle funktionieren. Im Rahmen der Diskussionen konnten wir über die praktischen Einsätze des dualen Bildungssystems sprechen. Unsere gesetzlichen Rahmenbedingungen sind gerade im Wandel. Doch selbst wenn wir nicht alle erworbenen Kenntnisse einsetzen können, waren die Information aufschlussreich. Besonders wichtig war diese Fortbildung für Schulleiter von der Peripherie der Republik. Die meisten von ihnen waren zum ersten Mal im Ausland. Wir haben bereits Vorsätze, wie wir es in Tatarstan realisieren können“. 

Auch die INTAMT- Akademie ist mit dem Seminarergebnis und Kooperation mit ihren schweizerischen Partner zufrieden: Für das Jahr 2013 sind weitere Projekte im Bereich Bildungsinnovation geplant.

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